Was vor der Abreise noch getan werden musste
Wir fuhren noch einmal nach Berlin, selbstverständlich mit unseren Rädern. Zwei Spezialpacktaschen für Fred’s Vorderräder mussten noch angeschafft werden. Die gab es nur in einem exorbitanten Fahrradladen in Berlin. In ihnen wurden dann die nötigen Werkzeuge und Ersatzteile verstaut.
Auf Drängen der Kinder haben wir uns auch noch Helme angeschafft. Das kostete mich einige Überwindung, so ein Ding zu tragen, aber wo sie Recht haben, da haben sie Recht. Von den Kindern verlangen wir ja auch, dass sie sorgsam mit ihrer Gesundheit umgehen.
Wir legten uns noch neue Regenjacken zu und dann kam der große Check. Welche Radfahrhosen müssen mit, welche Kleidung ist die günstigste und wie machen wir es mit der Unterwäsche und so weiter und so fort.
Ein kleines Notzelt wurde noch angeschafft. Fred bekam einen neuen breiten Schlafsack. Mein Schlafsack passte zum Glück noch. Eine Rollunterlage war für jeden vorhanden.
Nun wurde Probepacken gemacht, was muss unbedingt mit und was nicht. Fred war für die Reparaturen zuständig und ich fürs Zelt und fürs Essen. Wir probierten, ob das Zelt auf meinen Lenker passt. Wider Erwarten war das eine ausgezeichnete Lösung.
Das einzige, was mir nicht so gefiel, war der Rucksack auf meinem Rücken, wo das Essen und der Einkauf Platz finden sollte. Später kam ich dann auf eine ganz einfache Lösung. Der Rucksack kam von innen an den Lenker und das ging super.
Das Probepacken nahm kein Ende und es wurde Zeit, dass es los ging. Jeder von uns hatte seinen neuen Fotoapparat und Fred hatte Reservebatterien.
Visa für Russland hatten wir ohne Schwierigkeiten bekommen. Unsere angegebenen Zeiten waren darin eingetragen. Nun lag es an uns, pünktlich an den jeweiligen Grenzen zu sein.
Es wurde immer spannender und als Robbi nicht mehr war, wollte ich am liebsten gleich los. Unsere Pässe lagen bereit. Die von Fred angefertigten Routenpläne waren verstaut. Das Geld war in Geheimtaschen verteilt und in Unterwäsche eingenäht.
Eine Frage stellten wir uns immer wieder: Haben wir an alles gedacht? Ich spielte mit dem Gedanken mir Pfefferspray zulegen zu wollen, aber eine mir bekannte Polizistin riet davon ab. Ich ließ es sein und bereute es nicht.
Die Reiseapotheke wurde zum x-ten Mal gecheckt und Tabletten gezählt. Unsere Nachbarn waren instruiert, Briefkasten leeren, Fenster abgucken, nach dem Rechten schauen. Da hatten wir auch gar keine Bedenken.
Unsere Hennigsdorfer Verwandtschaft bekam den Auftrag, regelmäßig durchs Haus zu gehen, um mal zu lüften und zu gucken, ob alles in Ordnung ist. Wichtig war uns, dass der Eindruck für die Außenwelt bestehen blieb, dieses Grundstück ist bewohnt und das legten wir unseren Verwandten ans Herz. Die Einfahrt darf auf keinen Fall verkommen wirken!
Unsere alte Gartennachbarin hatte sich bereit erklärt, den Garten zu machen. Wir hatten ihn so gestaltet, dass möglichst wenig Arbeit zu erwarten war. Aus unserem hinteren Land hatten wir ein Kartoffelfeld gemacht und Sprenger aufgestellt. Sie wollte, wenn nötig, das Wasser aufdrehen. Da machten wir uns weiter keine Gedanken, denn wir kannten sie als gute Gärtnerin. Wir brauchten also nur noch loszufahren.