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Wie die Idee geboren wurde

Wie die Idee geboren wurde, eine Radtour um die Ostsee zu machen.

Ein besonderer Höhepunkt im Jahr war für uns die Radtour um die Müritz. Sie war uns schon zur lieben Gewohnheit geworden. Wenn es einmal nicht klappte wegen Krankheit oder sonst was, so fehlte uns etwas sehr Wichtiges und wir vertrösteten uns auf‘s neue Jahr. Sie war auf jeden Fall immer im Plan, wie auch viele andere schöne Touren, die zu unserem Leben gehörten.

War es dann endlich so weit, standen wir besonders früh auf. Das musste sein, denn Punkt acht Uhr wurde im Hafen von Röbel losgefahren. Wenn wir den Zeltplatz querten war es noch schön ruhig, denn die meisten schliefen noch. Hinter den Höhen bei Klink war dann Frühstück. Wenn wir Glück hatten und es windstill war, benutzten wir eine Bank auf dem Steg. Wir ließen uns gerne von der Sonne verwöhnen und das Wasser plätscherte unter uns.

Danach kam die Strecke durch den Wald. Eine Anhöhe musste noch bewältigt werden und wir waren auf der Straße. Ein Radweg führt bis in den Hafen von Waren hinein. Beim Müritzfischer war die wohlverdiente Mittagspause. Gut gesättigt und erholt radelten wir weiter.

Auf der Ostseite der Müritz hatten wir das riesige Naturschutzgebiet vor uns. Jetzt wurde es spannend, denn es galt einen Weg zu finden, um die Tour unter Hundert Kilometer zu bekommen. Das gelang uns nicht jedes Mal. Natürlich bestiegen wir auch immer einen Aussichtsturm, um über die herrliche Moorlandschaft zu schauen und nach den Seeadlern Ausschau zu halten. Wenn wir großes Glück hatten, sahen wir sie majestätisch kreisen.

Dann kam die befahrene Strecke mit vielen Ausflüglern und das Kaffee- bzw. Kakaotrinken am alten Gutshaus beim Reiterhof. Auf dem Platz war immer viel los und es machte Spaß, dem Treiben zuzusehen. Einmal hatten wir die Tour anders herum gewählt und dort gefrühstückt. Das gefiel uns beiden nicht, weil wir nur am Nachmittag die nötige Muße hatten, um zu genießen. Hier hatten wir dann den größten Teil der Strecke hinter uns. So herum ging es dann weiter bergab, mit viel Speed.

Noch ein kurzer Stopp in Rechlin, um vom Steg aus über die Müritz zu schauen. Jetzt freuten wir uns schon auf unsere Badestelle. Schnell ging es über die Brücke, nur weg von der Straße und durch das hübsche Dorf Vipperow hindurch. Dort gibt es wieder einen schönen, ruhigen Radweg. Langsam wird es dann immer einsamer und der Blick über die Anhöhe mit den herrlichen Mecklenburger Feldern öffnet sich. Meistens lag unsere Badestelle einsam und verlassen da, denn es war ja schon am späten Nachmittag, wenn wir eintrafen. Manchmal brachen auch die Leute gerade auf, wenn wir kamen. Sie spürten wohl, dass wir gerne allein sein wollten. Badezeug hatten wir nie mit, denn wir hatten Spaß daran, nackt zu baden und uns unter Wasser zu berühren. Danach hatten wir es eilig, die Reste von unserem Proviant zu vertilgen und aufzubrechen.

Den Zeltplatz ließen wir rechts liegen und durch Ludorf schoben wir dann unsere Räder, denn der Ort war immer wunderschön geschmückt. Besonders im Herbst sah man tolle Strohfiguren, viel Blumenschmuck und vieles mehr. Wir staunten immer wieder, was für wunderbare Einfälle die Bewohner hatten. Es dunkelte bereits, als wir im Hafen von Röbel eintrafen und wir beeilten uns, die Räder auf die Kupplung des Autos zu bauen.

Im Hafen war eine tolle Stimmung, denn ein Fest wurde gefeiert. Bunte Lampen spiegelten sich im Wasser und eine kleine Kapelle spielte einschmeichelnde Musik. Wir saßen auf einer Bank, aßen frisch geräucherten Fisch vom schwimmenden Laden und sahen den Tanzenden zu. Wir freuten uns, hatten wir doch die Tour mit 99 Kilometer geschafft. Ich bat Fredi um einen Tanz. Er zeigte mir einen Vogel und darauf maulte ich, aber nur aus Spaß und wir rückten enger zusammen. Ich wusste ja, dass mein Fredi kein begeisterter Tänzer war und schon gar nicht nach so einer Tour.

Er sagte, wir waren heute gut, die Müritz ist langsam zu klein für uns. Wir lachten und ich fragte ihn aus Übermut, wo der nächstgrößere See wäre. Er antwortete darauf, na die Ostsee.

Danach gab es für uns nur noch ein wichtiges Thema und das war die Radtour um die Ostsee. Wir bereiteten uns systematisch auf diese große Reise vor. Sie blieb nicht nur ein Traum und 2010 war es dann so weit. Wir hatten beide viel Zeit, waren fast gesund und gut vorbereitet. Wir fuhren los und lebten unseren großen Traum.

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