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Robbi lag mir auf der Seele

Robbi war der große, schwarze Schäferhund von unseren Nachbarn, aber er lebte bei mir, bzw. bei uns. Wenn Fred ein Fahrrad reparierte, saß der Robbi daneben und beobachtete ihn so genau, als wenn er in Zukunft diese Arbeiten übernehmen wollte. Robbi war wirklich einmalig und wir hatten viel Freude mit ihm.

Sein altes Herrchen war, wie man so schön sagt, über alle Berge und er hatte ganz schön darunter gelitten. Zum Schluss des ganzen Übels verkroch sich der Robbi bei uns, wenn er sein altes Herrchen nur hörte. Aber sein Frauchen liebte er bis zu seinem Ende abgöttisch, und ich versuchte ihm, unsere Situation leicht zu machen.
Ich brauchte nur rufen, Ines kommt, Ines kommt und er raste rüber zum Nachbargrundstück. Er hatte schließlich zwei Grundstücke zu bewachen, und das machte er sehr gut.

In seinem letzten Winter und seinem letzten Frühling schlief er auch in der Nacht bei uns, auf seinem eigenen Bettvorleger. Wir hörten, wenn er träumte und hatten eine glückliche Zeit zusammen. Ich könnte viele Geschichten von ihm erzählen und ich schmunzle oft in mich hinein, wenn ich an die Begegnungen im Wald, an das Schlittern auf dem Eis, an das Tannenbaumklauen, an das gemeinsame Baden in der Havel und an die Ausflüge zum Kanal und bis nach Schönwalde denke.

Das Schöne war auch, dass er so super am Fahrrad lief und wir unsere Stromerrunden weit ausdehnen konnten. Der große Schwarze, wie er im Hamsterweg genannt wurde, machte alles mit Bravour.

Ich fing kurz vor unserer Reise an, mir Sorgen um ihn zu machen. Robbi wollte nicht mehr richtig fressen, und unsere Ausflüge wurden täglich kürzer. Er hatte wohl instinktiv gespürt, dass auch wir ihn verlassen wollten. Diese liebe Hundeseele hatte sich vorgenommen, so schien es jedenfalls, uns zuvor zu kommen. Es ging rapide mit ihm bergab. Seine Zeit war gekommen, und auch die Tierärztin konnte nichts mehr für ihn tun.

Die Haustreppen schaffte er den Tag vor Ostern nicht mehr, und Stück für Stück lockte ich ihn auf seine Hundeluftmatratze, die Ines ihm unter das Vordach gelegt hatte. Ich verbrachte in der Nacht noch viele Stunden mit ihm. Mein Gesicht in seinem Fell vergraben, schluchzend, kraulend, streichelnd und dann ganz still, verabschiedeten wir uns voneinander.

Noch Ostern wurde Robbi beerdigt, an unserem gemeinsamen Zaun, so, dass wir alle am Grab trauern konnten. Ich war sehr traurig, aber letztendlich fiel auch eine große Last von mir. So konnte ich doch unbeschwert die lange Reise ohne Bedenken antreten.

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